Ein sommerlicher Frühlingstag neigt sich dem Ende. Ein Tag, der in die Geschichte der Religionen eingehen wird. Die Kirchentüren blieben geschlossen, ebenso die Moscheen und Synagogen. Viele Gemeinden haben auf die veränderte Situation reagiert und feierten online Gottesdienst. Ich erinnere mich an meine Uroma - die Mutter des Vater meiner Mutter. Wir nannten sie „kleine Oma“. „Kleine Oma“ lebte im hohen Alter bei meinen Großeltern. Jeden Sonntag hörte sie im Radio Gottesdienst, nicht wegen einer Ausgangssperre. Es war ihre Zeit zum Innehalten und diese hat sie sich nicht nehmen lassen, nur weil es ihr nicht möglich war, zum Gottesdienst ins Dorf zu gehen. Vielen Menschen ging und geht das aus verschiedenen Gründen so, und doch gibt es Wege, heutzutage, zusätzlich zu Fernsehen und Radio, online wie z.B. auf YouTube seine Art der Spiritualität zu feiern. Wie schön, dass es diese Angebote gibt und sie auch genutzt werden!
Viele wissen es gar nicht, heute war in Frankreich ein normaler Arbeitstag, kein gesetzlicher Feiertag. Aus diesem Grund wurde erst heute Abend unser Tisch verkleinert und das Wochenende und Ostern eingeleitet.
Falsche Sicherheit
Die Türen der Glaubenshäuser waren geschlossen. Unsere Haustüren im Gegenteil hierzu offen. Warum erwähne ich das? Normalerweise kommt man zu uns nur mit dem passenden Code. Unsere Wohnanlage ist gesichert, wie das hier üblich ist. Das ist gar nicht so leicht, wenn man wie ich kein Zahlenmensch ist und die Zahlenkombination vergisst. Wie froh ich bin, dass es einen Chip zum Öffnen der Türen gibt. Ansonsten müsste ich mir drei Kombinationen merken: eine für den Gartenbereich, eine für die Haustür außen und eine für die Haustür innen. Dieser Sicherheitssinn erschließt sich mir nicht. Um so mehr war ich heute überrascht, dass alle Türen geöffnet waren. Hatte ich etwas verpasst, vielleicht den Tag der offenen Tür? Möchte man somit vielleicht vermeiden, dass die Leute die Türklinken zu oft anfassen?
Mir ist in diesem Zusammenhang heute folgendes aufgefallen: Die Menschen, die mit Mundschutz und Handschuhen unterwegs waren, haben sich sonderbar verhalten. Sie waren in Gedanken und haben keinen Abstand gehalten. Sie fühlten sich sicher und versuchten eilig, ihre Besorgungen zu erledigen, drängten aneinander vorbei. Wer Paris oder Versailles kennt, weiß wie eng es in manchen Supermärkten zugeht. Da braucht es viel Disziplin im Umgang miteinander in einer Krise. Ich habe das Gefühl, dass das Empfinden von Sicherheit in Bezug auf Ansteckung mit dem Grad der Schutzkleidung steigt. Vor diesem Hintergrund ist es so wichtig, Krisen ganzheitlich mit gesundem Augenmaß anzugehen.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen trotz der Einschränkungen frohe Ostern. Ostern feiern wir dieses Jahr alle anders. Vielleicht macht das es uns leichter. Wir sitzen alle im selben Boot.
Pass gut auf Dich auf.
Ich melde mich am Dienstag wieder.Ich sammle bis dahin Glücksmomente. Vielleicht hast Du auch Lust darauf? Geteilte Freude ist doppelte Freude. Ich freue mich auf Deine Nachricht.
Herzlichst, Susann
#stayathome
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