Ich lächelte beim Lesen der Nachricht: „Ich wurde gestern sowohl in den Arm als auch auf den Arm genommen.“ Was für ein schönes und zugleich tiefgründiges Wortspiel das ist. Wie wichtig ist es doch, humorvoll durch den Tag zu gehen. Nicht alles immer bierernst zu nehmen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig, seinen Humor zu behalten. Das ist leichter gesagt als getan. Aus diesem Grund ist es prima, wenn wir uns gegenseitig daran erinnern.
In der Küche meiner Uroma hing auch solch eine Erinnerung: „Humor ist wenn man trotzdem lacht.“ - Einfache Worte mit einer kleinen Blumenverzierung in einem schlichten Holzrahmen. Sehr witzig habe ich die „Kleine Omi„ nicht erlebt. Sie gehörte zu einer Generation, die viel durchgemacht hatte, und trotzdem wurde sie 91 Jahre alt. Heute sagt man hierzu: sie war eine resiliente Persönlichkeit. Übersetzt bedeutet das, dass meine Uroma sehr widerstandsfähig war und immer das Beste aus der Situation machen konnte. Oder war es eine Überlebensstrategie? Blieb und bleibt Menschen im Krieg gar nichts anderes übrig als zu funktionieren? Gedanken, die mir in den Sinn kommen, weil ich in den Nachrichten vom Kampf gegen das Virus höre. Ich höre nur einmal täglich Nachrichten und lese die Good News. Heute las ich folgendes: "So solidarisch sind Europas Städte: Den Haag, Niederlande: Laptops für einkommensschwache Familien; Rom und Bergamo, Italien: Kostenlose Online-Bücher von Bibliotheken; Nizza, Frankreich: Kostenlose Mahlzeiten für Obdachlose und Feuerwehrleute." Auch möchte ich an dieser Stelle auf die Lernplattform "Corona School", die vom Mönchengladbacher Studenten Christopher Reiners entwickelt wurde, hinweisen. Hier können Schüler und Schülerinnen kostenfrei Nachhilfe von Studenten in Anspruch nehmen.
In jeder Krise steckt auch eine Chance. In der jetzigen die Chance auf nachhaltige Menschlichkeit.
Kannst Du in der Ferne den Mond erkennen?
Liebe
Ich möchte noch einmal auf die Lesernachricht zurückkommen. Sie beinhaltet einen ganz wesentlichen Aspekt, der uns stärkt. „In den Arm genommen werden.“ - Das tut uns so gut, weil unser Körper Glückshormone ausschüttet. Berührungen sind jedoch im Moment für viele Menschen unmöglich. Hier möchte ich an eine wissenschaftliche Erkenntnis erinnern. Unserem Gehirn ist es tatsächlich egal, ob wir wirklich umarmt werden oder uns eine Umarmung vorstellen. Du kannst es ausprobieren. Vielleicht hast Du ein Foto von einem Menschen, den Du gerade vermisst, oder von einem geliebten Haustier? Schau Dir dieses an und spüre einmal in Dich hinein, am Besten mit geschlossenen Augen, welche Gefühle in Dir wachgerufen werden. Man sagt ja auch: „Erinnerungen sind eine Schatztruhe“. Wir können sie ruhig öfters einmal öffnen, ohne dabei in der Vergangenheit allzu lange zu verweilen. Nur für einen Augenblick der gedanklichen Umarmung.
Selbstverständlich können wir uns selbst auch in die Arme nehmen. Oder sich im Spiegel anlächeln und seinem Spiegelbild sagen: „Hey, ich hab Dich lieb.“, anstatt zu denken: „Oh je, wie siehst Du
denn heute aus? Ganz zerknittert…“ Liebevoll mit sich umgehen und mit sich reden, sind Ausdruck von Selbstliebe und genauso wichtig, wie der liebevolle Umgang mit unseren
Mitmenschen.
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