Gefühle von Angst
Es ist Montag. Eine neue Woche beginnt. Unser Wohnzimmer verändert sich wieder. Damit alle von zu Hause arbeiten können, vergrößern wir wieder unseren Tisch. Ansonsten würde man nicht wirklich spüren, dass eine neue Woche beginnt. Was ich wahrnehme ist die Unruhe, die sich in Deutschland ausbreitet. Das hat sich verändert. Mich erreichen Nachrichten, in denen die Menschen von ihren Ängsten berichten: Angst vor den Folgen von Kurzarbeit, vor dem Virus an sich und vor allem vor der Ungewissheit. Vor einer Woche erlebten wir hier dieselben Gefühle. Alles hatte sich mit einem Male verändert. Nach einer Woche haben wir uns daran gewöhnt, eingeschränkt zu leben. Man muss sich Zeit geben und seinen Ängsten Raum. Wegdrücken bringt nichts. Den Umgang mit Angst haben viele von uns jedoch nicht gelernt. Kleine Jungs sollten früher nicht weinen. Angst war ein Zeichen für Schwäche. Zum Glück ist das heute anders. Auch wenn wir diese Gefühle von Angst nicht mögen, gehören sie genauso zu unserer Gefühlsfamilie. Es ist wie mit nervigen Verwandten. Sie gehören einfach dazu. In dem Kinderbuch "Remmi - Demmi, Gefühle in der Besenkammer" von Mona Hellers wird aufgezeigt, was passiert, wenn man Gefühle wegsperrt. Irgendwann bricht die Besenkammer auf und alle Gefühle wollen gleichzeitig wieder in "Freiheit". Am Besten ist es, wenn wir mit unseren "Familienmitgliedern" reden und sie zu Wort kommen lassen. Das klingt für viele Leser und Leserinnen bestimmt merkwürdig, doch das ist ja mit allem Neuen oft so. Anfangs sagt man: „Was soll das denn? So ein Quatsch.“ Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man offen für Neues bleibt, das zur eigenen Weiterentwicklung beiträgt. Versuchen kann man es ja. In dem Kinderbuch „Remmi - Demmi, Gefühle in der Besenkammer“ werden allen Gefühlen Namen gegeben. So heißt die Angst Anton und man könnte zu ihm sagen: "Hey, ich sehe Dich und ich verstehe Dich, dass du so laut bist. Es sind seltsame Zeiten. Was würde Dir jetzt gut tun?“ Mein Anton antwortet unterschiedlich. Meistens tut es ihm gut, wenn ich mich auf meine Atmung bewusst konzentriere und diese bei geschlossenen Augen beobachte. Danach tut es immer gut, an die frische Luft zu gehen. Das muss keine sportliche Aktivität sein. Nein, mir reicht es auch einfach zu gehen und bewusst Schönes zu entdecken. Nun ist das in diesen außergewöhnlichen Zeiten etwas herausfordernd, wenn man einen Bewegungsradius von einem Durchmesser von 2 km hat. Und doch war ich wieder einmal überrascht, wie es funktioniert. Energie folgt der Aufmerksamkeit. Zunächst habe ich einen Grünstreifen mit Gänseblümchen entdeckt und mit einem Male sah ich überall welche. Vielleicht kennst du das ja auch?
Verbundenheit
Gewohnt um 20 Uhr wurde auch heute wieder in Versailles geklatscht. Da der Himmel heute wolkenlos ist, konnten wir Klatschenden uns besser sehen.
Mein Abendritual ist immer dasselbe in diesen außergewöhnlichen Zeiten: Kerze anzünden, meditieren, beten, klatschen und danach schreiben. Das klingt fast schon stressig? Das ist es nicht für mich. Ich fühle mich so mit vielen Herzen verbunden. Und das tut gut. Bestimmt ging es gestern Abend vielen Menschen beim Musizieren ebenso gut. Ich habe darüber mit Freude gelesen. Musiker aus Leipzig, Bayreuth, Rheinbach, Köln und Aachen haben mir Fotos oder Videoaufnahmen geschickt. Danke hierfür! Ich freue mich immer über Post per Email, WhatsApp oder sogar auf dem Postweg, so wie früher.
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